Hanfsamenöl – gesund, wertvoll, lecker

Inhaltsverzeichnis

Die Hanfpflanze erlebt nach langer Zeit von Verbot und Vergessenheit ein verdientes Comeback und so ist jetzt auch Hanfsamenöl immer häufiger in unseren Küchen anzutreffen. 

Hanfsamenöl, auch Hanföl genannt, wird bei der Kaltpressung von Hanfsamen gewonnen. Dieses nussig wohlschmeckende Speiseöl ist nicht nur in der Küche einsetzbar. Auch Haut, Haare und die Gesundheit von Mensch und Tier können von dem Öl mit dem hervorragenden Fettsäureverhältnis profitieren. Zudem macht die seltene und entzündungshemmende Gamma-Linolensäure das Hanföl zu etwas Besonderem.

Hanföl zählt zu den wertvollsten Speiseölen. Aber was macht dieses Pflanzenöl so wertvoll? Warum ist es so gesund? Was steckt im Hanfsamenöl? In diesem Artikel haben wir einige wissenswerte Hanföl-Fakten zu Wirkung, Inhaltsstoffen und Anwendung zusammengetragen.

Eines vorweg: Hanfsamenöl ist ein Speiseöl und hat nichts mit dem sogenannten “Haschischöl” zu tun und somit auch keine berauschende Wirkung. 

Ist Hanföl ein CBD-Öl?

Oftmals wird Hanföl mit einem CBD-Öl verwechselt, dabei wird CBD aus Hanfblüten und der grünen Pflanze extrahiert und Hanföl wird aus Hanfsamen gewonnen. 
Hanfsamenöl wird zwar oft als Basisöl für ein CBD-Öl verwendet, aber nur ein echtes CBD-Öl enthält mit Cannabidiol einen Hanf-Wirkstoff, der schmerzstillend, beruhigend und krampflösend wirkt. 
Hanfsamenöl enthält nur eine Vorstufe von CBD, das CBD-A und im Vergleich zum CBD wirkt CBD-A an den Cannabinoid-Rezeptoren nur schwach. Dafür hemmt es die COX-1- und COX-2-Enzyme und verhindert die Bildung entzündungsfördernder Postaglandine, ähnlich wie Ibuprofen und Aspirin – das ist eine Stärke von Hanföl!

Herstellung

Hergestellt wird Hanfsamenöl, wie es der Name schon sagt, aus Hanfsamen, einem Nebenprodukt der Hanfpflanze. Häufig handelt es sich um den Nutzhanf der Sorte Cannabis sativa. Nutzhanf und Hanfsamen sind nahezu frei von psychoaktiven Substanzen. Diese kleinen Hanf-Nüsschen sind sehr empfindlich und müssen mit speziellen Maschinen geerntet werden. 

Der ökologisch wertvolle Nutzhanf wird mittlerweile wieder vermehrt regional angebaut. >>Einen Artikel mit interessanten Fakten zum Nutzhanf findest du hier<<

Die Pressung der Hanfsamen zur Ölgewinnung sollte vorsichtig und sanft erfolgen, um eine Temperatur von ca. 45 Grad nicht zu überschreiten. Pressung erzeugt Wärme, höhere Temperaturen zerstören die wertvollen Inhaltsstoffe und beeinflussen den Geschmack negativ. Hitze kann eine Veränderung der chemischen Zusammensetzung des Öls bewirken, da Hitze empfindliche Verbindungen wie Fettsäuren und Vitamine beeinträchtigen kann.

Die Qualität ist auch an der Farbe erkennbar: Schonend kaltgepresstes Hanföl ist gold und leicht grünlich und je mehr Hitze bei der Pressung erzeugt wird, desto dunkelgrüner wird das Öl. 

Ein paar Fakten zum Hanföl

  • Hanföl wird bei der Kaltpressung von THC-freien Hanfsamen gewonnen.
  • Es werden ca. 10 kg Hanfsamen für 3 Liter Hanföl benötigt.
  • Hanf ist im Anbau anspruchslos und benötigt keine Pestizide und Herbizide.
  • Hanf wird regional angebaut. 

Inhaltsstoffe

Hanföl ist aufgrund seiner einzigartigen, für die Gesundheit wichtigen Nährstoffe eines der besten pflanzlichen Öle. Besondere Beachtung verdient die Fettsäurezusammensetzung des Hanföls. Enthaltene Mineralien und Vitamine runden die Inhaltsstoffe von Hanföl ab.

  • Die enthaltenen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind eine gute pflanzliche Fisch-Alternative. 
  • Weiterhin sind die für Körper- und Gehirnfunktionen wichtigen Gamma-Linolensäuren, Palmitinsäuren, Ölsäuren und die Stearidonsäuren enthalten. 
  • Dazu enthält Hanföl Vitamin E, B1, B2 und die Mineralstoffe Kalzium, Kalium, Eisen, Magnesium, Phosphor, Natrium, Zink, Mangan und Spuren von Kupfer.

Essentielle Fettsäuren

Hanfsamenöl gehört zu den stark ungesättigten Ölen – es enthält über 80 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Das macht es so wertvoll für eine gesundheitsbewusste Ernährung ist.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt ein Omega-6 zu Omega-3 Fettsäure-Verhältnis von 5:1. Hanfsamenöl kommt dieser Empfehlung mit einem Verhältnis von 3:1 sehr nah. Gesunde Fette sind für den Organismus essentiell und eine Verschiebung der Fettsäuren zugunsten der Omega-6 Fettsäuren, wie sie in einer “normalen” Ernährung oft vorkommt, fördert im Besonderen Entzündungen und Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems. 

Im Hanfsamenöl enthaltene Fettsäuren:

  • Linolsäure 50 bis 65 %
  • Alpha-Linolensäure 15 bis 25 %
  • Ölsäure 10 bis 16 %
  • Palmitinsäure ca. 7 %
  • Gamma-Linolensäure 2 bis 4 %
  • Stearinsäure ca. 3 %
  • Stearidonsäure bis zu 2 %
  • sowie Gadoleinsäure

Wirkung

Die Wirkung des Hanfsamenöls beruht hauptsächlich auf der Ausgewogenheit der enthaltenen essentiellen Fettsäuren. Unter essentiellen (unentbehrlichen) Stoffen werden Nahrungsinhaltsstoffe verstanden, die dem Körper über die Ernährung zugeführt werden müssen. Die im Hanföl enthaltenen Fettsäuren sind wichtig für Körperfunktionen und Zellgesundheit. Und auch das hormonelle System benötigt für seine Funktion diese Fettsäuren.

Ergänzend kann Hanföl eingesetzt werden

  • zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems
  • bei Bluthochdruck
  • bei hohen Cholesterinwerten
  • für einen besseren Sauerstofftransport im Blut
  • bei Störungen im Hormonhaushalt
  • zur besseren Wundheilung
  • zur Vorbeugung und Behandlung von Gelenkentzündungen

Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ist vielfältig. Hanfsamenöl kann als heilkräftiges Speiseöl dem Gehirn und dem Nervensystem zu einer Leistungssteigerung und Entzündungshemmung verhelfen und auch das Herz-Kreislauf-System profitiert von den Fettsäuren. 

Chronische Entzündungen 

Bei Erkrankungen wie Arthrose und Rheuma ist die entzündungshemmende Wirkung der Gamma-Linolensäure besonders interessant. Gemeinsam mit der Stearidonsäure, einem hohen Vitamin E Gehalt, enthaltenen Terpenen und Cannabinoiden, verhilft die äußerst seltene Gamma-Linolensäure dem Hanföl zu seiner besonderen entzündungshemmenden Wirkung. 

Gamma-Linolensäure ist eine Omega 6 Fettsäure. Sie ist bekannt von Borretschöl, Nachtkerzenöl und Schwarzkümmelöl und wird in entzündungslindernde Serie 2 Prostaglandine umgewandelt. 

Hanföl – hilfreich bei Hautproblemen

Besonders Patienten mit Hautkrankheiten wie Unreinheiten, Schuppenflechte und Neurodermitis können eine Heilung mit Hanföl unterstützen. Die Einnahme und auch die äußerliche Anwendung des Hanföls kann bei gereizter und juckender Haut die Symptome lindern. 

In einer 20-wöchigen randomisierten, einfach verblindeten Crossover-Studie mit atopischen Patienten wurden Hanfsamenöl und Olivenöl verglichen. Das Hanfsamenöl verursachte deutliche Veränderungen der Fettsäureprofile im Plasma und verbesserte die klinischen Symptome der atopischen Dermatitis. Hauttrockenheit und Juckreiz bessern sich deutlich. 

Bluthochdruck und Hormonstörung

Auch hier zeigt die Gamma-Linolensäure ihre Stärke, denn zum einen zeigte diese Fettsäure in einer Studie eine blutdrucksenkende Wirkung und zum anderen kann sie bei hormonellen Problemen für Harmonie im Hormonhaushalt sorgen. Besonders Frauen mit Hormonschwankungen oder in den Wechseljahren sollten sich diese Wirkung zunutze machen. 

Haltbarkeit und Lagerung

Hanföl ist aufgrund des hohen Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren nur maximal 12 Monate haltbar. Es oxidiert durch Wärme, Sauerstoff und Lichteinwirkung und sollte stets gut verschlossen, dunkel und kühl gelagert werden. 

Was ist beim Kauf zu beachten

Nicht jedes Hanfsamenöl ist hochwertig und es gibt große Qualitätsunterschiede. Die Qualität des Öls hängt von vielen Faktoren ab: Anbau, Klima, Ernte, Lagerung und letztendlich und im Besonderen der Vorgang der Hanfsamen Pressung. 

Ein hochwertiges Hanföl stammt aus ökologischer Landwirtschaft, wurde schonend kaltgepresst und hat eine leicht grünlich goldene Farbe. 

Verwendung in der Küche

Hanföl findet vorwiegend in der kalten Küche seine Verwendung und sollte grundsätzlich nicht erhitzt werden. Hitze würde die wertvollen Inhaltsstoffe zerstören. 

Verwendungsmöglichkeiten für Hanfsamenöl gibt es viele. Zum Beispiel hilft der Gesundheit schon täglich ein Löffel eingenommenes, pures Hanföl. Aber auch im Salatdressing, als Pesto, Dip oder einfach im Smoothy macht sich das Öl sehr gut.

Rezepte

Grünes Power-Pesto… einfach lecker

Ideal auf Brot, als Beilage, zum Grillen, zum Würzen und Verfeinern

Zutaten:

  • 100 g frischer junger Giersch, Baby-Spinat oder Feldsalat
  • 6 Knoblauchzehen
  • 100 g geriebener Parmesan
  • 75 g Pinienkerne
  • 250 g Öl – Hanfsamenöl und/oder Olivenöl

Zubereitung:

Giersch, Baby-Spinat oder Feldsalat gut waschen und trocken schütteln.
Die Knoblauchzehen abziehen.
Die Kräuter und den Knoblauch fein hacken.
Die Pinienkerne (evtl. mit etwas Olivenöl) anrösten und ebenfalls hacken.
Alle Zutaten in einer Schüssel mit Parmesan mischen.
Das Öl nach und nach unterrühren, bis alles gut vermengt ist. 

Einfacher: Alle Zutaten in einem Zerkleinerer mit S-Form-Messer oder einem Mixer zu einem Pesto verarbeiten.

Das Pesto in ein verschließbares Glas geben und für eine bessere Haltbarkeit mit etwas Öl bedecken. Aufbewahrung im Kühlschrank.

Salat Dressing mit Pistazien

Dieses leckere Dressing passt sehr gut zu frischen Salaten, Wildkräutern, Radicchio, Chicorée, Sprossen und es harmoniert auch lecker zum Ofengemüse.

Zutaten:

  • 50 g geröstete Pistazien 
  • 1 frische Knoblauchzehe
  • 70 g Hafer Cuisine
  • 30 g Hanfsamenöl
  • 30 g Johannisbeer Essig (alternativ Apfel-Balsam-Essig)
  • 10 g Kokos Blüten Syrup
  • 25 g Wasser
  • 5 g Senf
  • 10 g gemahlene Hagebutte

Zubereitung:

  • Pistazien und Knoblauch zerkleinern – fast schon wie Mehl. 
  • Alle weiteren Zutaten hinzufügen und verrühren – gerne auch im Mixer.  
  • Fertig ist das Dressing

Studien

Wirksamkeit von diätetischem Hanföl bei Patienten mit atopischer Dermatitis
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16019622/ 

Polyphenolische Verbindungen und antioxidative Aktivität von kaltgepresstem Samenöl der Finola-Sorte von Cannabis sativa L
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27076277/ 

Formulierung, Charakterisierung und Eigenschaften von Hanfsamenöl und seinen Emulsionen
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28448475/#article-details 

Fazit

Hanfsamenöl ist nicht umsonst sehr beliebt und es sollte in keiner Küche fehlen. Mit den enthaltenen Fettsäuren, Vitaminen und Spurenelementen gehört Hanföl zu den gesündesten im Handel erhältlichen Speiseölen. Die vielen positiven Erfahrungen sprechen für sich und unterstreichen die Wirkung. 

Autor: Lissy Val

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