„HILFE, mein Pferd ist viel zu dick!“ So tönt es oft nach der Weidesaison. Das Pferd hatte zu wenig Bewegung und wir offensichtlich zu wenig Zeit oder Möglichkeiten zum Reiten. Egal aus welchen Gründen, es sind zu viele Pfunde auf den Rippen gelandet.
Da kommen einem schon Gedanken an eine radikale Rationierung des Futters, denn „so kann das ja nicht weitergehen!“. Aber hier sollte man, trotz aller Bedenken bezüglich einer möglichen Gefahr krankhafter Fetteinlagerungen (EMS=Equines-Metabolisches-Syndrom), nicht gleich überreagieren. Für Pferde ist es völlig normal, sich über den Sommer gewisse Reserven für den nahenden Winter anzufressen. Solange sie mit „etwas zu wenig auf den Rippen“ wieder aus dem Winter kommen, ist das völlig okay so.
Die modern gewordene Auffassung einer „gesunden“ Fütterung beinhaltet jedoch meist ein zusätzliches Angebot an kohlenhydratreichen „Kraftfuttern“. Sei es jetzt eine Fertigmischung aus der Tüte, oder einfach Getreide (meistens Hafer) in größeren Mengen. In jedem Fall wird aber dadurch eine gewisse Gewichtsreduktion verhindert. Das Pferdchen soll ja schließlich immer gut genährt aussehen.
So kommt es dann mit leichtem Übergewicht wieder auf die Sommerweide. Über die Jahre hinweg addieren sich dann die Kilos auf und irgendwann hat man dann wirklich ein EMS herangefüttert. Das geht heutzutage immer schneller, weil das Weidegras und damit auch das Heu immer mehr an den hohen Nährstoffbedarf der modernen Hochleistungsviehzucht angepasst wurde. Heu für Pferde hat heute im Schnitt 15% Zuckeranteil. Das sind immerhin 1,5 Packungen purer Zucker aus dem Supermarkt pro 10 kg Heu! Für Pferde optimal wäre ein Zuckergehalt von 6-8 Prozent. Dazu hat die Arbeitsbelastung des Pferdes noch stark abgenommen. Das alles zusammen verstärkt natürlich die Tendenz zum eher übergewichtigen Pferd.
Warm- und Vollblüter stecken so etwas aufgrund ihres hohen Stoffwechselumsatzes noch einigermaßen gut weg. Alle anderen, eher leichtfuttrigen Rassen (Robust- und Barockpferde, Kaltblüter jeder Größe) haben hiermit ein echtes Problem. Wird die Fetteinlagerung krankhaft, wie bei EMS (Equines-Metabolisches-Syndrom), kommt es dann zum bekannten „Fettkamm“ am Hals und zum „Höckerchen“ über der Schweifrübe. Andere Pferde lagern hingegen eher Lymphflüssigkeit an den Flanken in „Satteltaschen“ ein. Mischungen aus beiden Einlagerungsformen des Nährstoff-Überangebots sind keine Seltenheit, je nach Pferderasse.
Da wir solche Dinge unbedingt vermeiden müssen, stellt sich die Frage: „Woran erkenne ich denn jetzt, ob mein Pferd zu dick oder zu dünn ist?“. Sich an den anderen Pferden im Stall zu orientieren ist nicht ratsam. Wir tendieren nämlich eher dazu, das als „normal“ anzusehen, wie eben die Mehrheit der Herdenmitglieder aussieht. Auch der allseits bekannte „Body-Condition-Score“ trifft nur für auf den Warmblüter zu, ein Pony oder kleiner Araber wäre daran gemessen schon EMS-gefährdet.
Eine für ALLE Pferde geltende Regel ist: Einen Schritt zurücktreten und das GANZE Pferd anschauen. Die Rippen sollten bei einem gebogenen Pferd auf der Außenseite zu sehen sein. Ein Araber-Pferd ist hingegen noch nicht gleich viel zu dünn, wenn im geraden Stand die letzten Rippen zu sehen sind. Die Hüfthöcker sollten immer leicht zu tasten sein. Man darf sie nicht suchen müssen, aber sie sollten auch nicht deutlich hervorstehen.
Ist der Liebling denn doch ein wenig zu dick geraten, reagieren Pferdebesitzer manchmal mit einer reinen Strohfütterung. So verhungert ein Pferd mit vollem Bauch! Denn das Stroh enthält so gut wie keine Nährstoffe zur Energiegewinnung. Das kann auch sehr stak nach hinten losgehen, weil dann alle Fett-Energiereserven viel zu schnell mobilisiert werden müssen. Das nennt man dann Hyperlipidämie und diese endet für Pferde unter Umständen auch tödlich! Vor einer solchen Radikal-Diät kann man nur eindringlich warnen!
Eine gesunde Variante der Gewichtsreduzierung hingegen ist die Begrenzung der Heumenge auf 1,5-2 kg pro 100 kg Körpergewicht. Bei einem Pferd, welches 600 kg auf die Waage bringt und eher 100 kg Übergewicht hat, würde das 5 x 2 kg, also 10 kg mageres Heu bedeuten. Gefüttert wird dieses am besten aus einem engmaschigen Heunetz (unter 3 cm Maschengröße), sonst wird alles gleich auf einmal „eingesogen“. Man kann das Heu auch mit Stroh mischen. Dieses wird bestimmt größtenteils aussortiert, aber das Pferd ist damit lange beschäftigt.
Der Weidegang ist sehr wichtig für die Psyche des Pferdes, keine Frage. Deshalb müssen wir uns auch hier etwas einfallen lassen, weil sonst der kurze Gang auf die Wiese zur regelrechten „Fressorgie“ wird. In dieser Zeitspanne will das Pferd 3-mal schneller als normal alles nur erreichbare Gras in sich hineinschlingen. Ein variabler Maulkorb ist hier dann das Mittel der Wahl. Ist doof für das arme Pferd, aber es ist ja nicht für immer. So ist eine geringere Nährstoffaufnahme bei ausgeglichener seelischer Gesundheit gewährleistet.
Parallel zum reduzierten Nährstoffangebot muss eine regelmäßige Bewegung das Umwandeln von Fett in Energie gewährleisten. Sonst werden die Pfunde nicht purzeln, sondern einfach nur das Gewicht gehalten. Denn Pferde geben ihre eingelagerten Reserven nur dann wirklich frei, wenn sie sich bewegen müssen. Intervalltraining ist angesagt: Flotter Trab oder Galopp, jetzt wird Energie in den Muskeln verbraucht. Das Ganze geht so lange, bis ein langsameres Tempo erfragt wird. Es folgt der ruhige Schritt, in dieser Phase werden die Fettreserven in Energie verwandelt, um in der Folge der Muskulatur zur Verfügung zu stehen. Dann das ganze wieder von vorne, usw.
Zusätzlich zum Intervall-Training und der schonenden Fütterungsumstellung sollte man die Nierenfunktion mit anregen, damit die Flüssigkeit besser aus dem Körper ausgeschieden werden kann. Dies erreichen wir mit dem Heilpilz „Cordyceps“. Obendrein hat er noch eine positive Wirkung auf das Herz, die Atmungsorgane und die Ausdauer. Die allgemeine Leistungsfähigkeit wird unterstützt, da dieser Pilz die Regenerationsfähigkeit des Muskelgewebes sehr fördert.
Nach der Umstellung auf reichlich mageres Heu, weniger Weidegang und möglichst kein Kraftfutter, sollte eine Darmsanierung folgen. Hierzu stehen eine Reihe hochwirksamer Mittel zur Verfügung. Zum Beispiel Zeolith, welches die Eigenschaft hat die Schadstoffe auszuleiten und die Andockstellen an Zellen für die dringend benötigten Mineralstoffe frei zu machen. Zusätzlich nimmt der anorganische Schwefel (Sulfur) hier eine Schlüsselstellung ein, wenn es um eine gesunde und leistungsfähige Verdauung geht. Dieser hat die Eigenschaft, die gefürchtete durchlässige Darmwand, im Englischen als „Leaky Gut“ bezeichnet, auszuheilen.
Zum Zeitvertreib und für die Abrundung der Ballaststoffversorgung kann man noch Äste und Zweige mit Laub in den Auslauf oder die Box hängen. Das Lignin (Holzfasern) wirkt sehr hilfreich auf die Darmperistaltik ein, die Bitterstoffe in der Rinde und im Laub ebenfalls. So gefüttert steht einer gesunden Gewichtsabnahme und Erhaltung der Gesundheit (die beginnt nun mal im Darm) des Pferdes nichts mehr im Wege.
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